Was Putin mit LvO's Freundinnen Flohmarkt zu tun hat

Meine ersten Second Hand Teilchen habe ich Euch ja schon im vergangenen Winter auf die Website geschmuggelt. Aber trotz bester Intentionen lief die Second Hand-Mode hier nur unter ferner liefen. Die Sommerkollektion kam immer wieder dazwischen. Aber als im Februar Vladimir Putin in der Ukraine einfiel, verlor ich für einen Moment gänzlich die Freude an der Mode. Wer braucht noch feine, in bayerischen Ateliers gefertigte Kleider, wenn gleichzeitig, nur einige Hundert Kilometer weiter, Ukrainer ums Überleben kämpfen? 

Kurz darauf wurde in unserer Lokalzeitung nach einer Halle für Spendensammlungen für ukrainische Flüchtlinge gesucht, und mir war klar, dass ich die Ukraine-Hilfe bei uns einquartieren musste. Die ersten Spenden trudelten ein. Mal mehr, dann weniger. Die Organisatoren sagten, dass sie dringend auch Bargeld benötigten. Um etwas beizusteuern, kam mir die Idee, direkt neben der Ukraine-Hilfe einen Flohmarkt mit Schwerpunkt Mode zu veranstalten. Standgebühr würde es nicht geben, statt dessen sollte ein Teil des Umsatzes gespendet werden. Wieviel, würde jede Verkäuferin selbst bestimmen. Stattfinden sollte es am 30. April 2022 – doch drei Tage vor dem geplanten Datum lag ich mit Corona im Bett. Autsch - ausgebremst! Da habe ich innerlich leicht geflucht. Aber es hilft ja nichts. Also das Ding um zwei Wochen verschoben – und bangen Herzens die Tore geöffnet. Wie würden die hiesigen Damen diese Art Fashion-Flohmarkt aufnehmen? In den Cities der Welt sind Blogger-Flohmärkte irre beliebt. Aber in der deutschen Provinz?

Ums kurz zu machen: Der verschobene Samstagsevent war ein Erfolg. Ich habe Frauen kennen gelernt, mit denen ich mich innig angefreundet habe. Das Lokalfernsehen war da (aber den Link zeige ich Euch nicht, vor Aufregung und Aufbau-Stress hab ich das Interview etwas verstottert:-)

Und jetzt geht der Flohmarkt kurz vor den Sommerferien flugs in die zweite Runde. So lange dieser Krieg wütet, werden Geldspenden noch gebraucht. Vielleicht habt Ihr die Flyer auf Instagram oder Facebook schon gesehen: Aus Termingründen bauen wir diesmal an einem Freitag am späten Nachmittag  die Stände auf und verkaufen, reden, essen und trinken bis abends um 21.00 Uhr. Ein DJ kommt auch.

Am schönsten fand ich persönlich, nach zweieinhalb Jahren reduzierten Lebens mit Maske wieder tolle Frauen zu treffen. Wie früher, bei meinen Hongkonger Pop Up Shops. Meine liebe Design-Partnerin Hanna (IG: @hannyfee), die für viele Modelle aus der aktuellen LvO Kollektion verantwortlich zeichnet, war auch da. Hanna hat einfach den gleichen Nachhaltigkeits-Ethos wie ich: Wir produzieren jetzt lieber weniger als früher, da es einfach schon so viele schöne Mode auf der Welt gibt. So hat sie kürzlich ein 80er-Jahre-Abendkleid, das ich online gefunden habe, in einen wahnsinnig tollen Rock mit Rosendruck für LvO Boutique verwandelt, den wir am Freitag auch verkaufen. Derlei Upcycling-Projekte werden wir in Zukunft öfter machen. 

Denn wie jeder weiß, der sich auch nur minimal mit den Umweltsünden der Textil-Giganten beschäftigt: Der endlos produzierenden Fast Fashion ist es zu verdanken, dass heutige Verbraucher ganze 60 (!) Prozent mehr Klamotten kaufen als noch vor 15 Jahren. Kein Wunder, dass die Textilbranche inzwischen an 20 Prozent der globalen Wasserverschmutzung Schuld trägt. Ein Kilo veredelte Textilien bedeutet circa ein Kilo Chemikalien und Pestizide. Von der unglaublichen Wasserverschwendung und dem CO2-Ausstoß für die Gewinnung von Polyesterfasern ganz zu schweigen. Insofern passt die Flohmarkt-Idee perfekt in unsere Zeit. 

Lieber dreimal suchen, ob sich nicht doch noch das perfekte Vintage-Stück für Euch findet. Ich hatte zum Beispiel einen Denim-Jumpsuit, den ich sehr mochte, dann aber leider zu heiß gewaschen habe. Und auf meinem eigenen Flohmarkt fand ich einen, der mir so perfekt passte, dass ich ihn gleich angelassen habe. Wohingegen die Freundin der Overall-Verkäuferin sich über den von mir geschrumpften freute. Solche Geschichten sind es, die Second Hand- oder ‚Pre Loved‘-Teile für mich so besonders machen.

Fürs erste hoffe ich, möglichst viele von Euch am 8. Juli live und real begrüßen zu können. Zum Shoppen oder Verkaufen - bei Sommerabend-Feeling in einer der coolsten Landstädte Bayerns, 50 Kilometer nördlich von München (haha).

MUCH LOVE, Eure Lisa 

PS: Flyer sende ich Euch gerne per WhatsApp oder in Papierform zu – bitte teilen und weitersagen!

PPS: Falls Ihr weiter weg wohnt, könnt Ihr mich trotzdem ansprechen, ich baue gerade analog ein Lager voller besonderer Kleidungsstücke auf, das durchaus in eine richtige Boutique münden könnte – wenn die Zeitläufte dies zulassen.